„Hesch scho packt?“, wurde ich gestern gefragt. Nun ja – mit dem Packen ist das so eine Sache. Es gibt diese eine Spezies die nutzen die Packerei als Ausdrucksmöglichkeit ihrer Vorfreude für die bevorstehende Reise. Ich hingegen finde packen etwa so spassig wie ein Zahnarztbesuch oder eine Prüfung in Statistik.
Ganz anders der Prinz, er beginnt schon Tage oder Wochen vorher fein säuberlich Listen anzulegen und diese Listen in kleine Häufchen mit Kleidern, Fotoutensilien, Toilettenartikel usw., verteilt in der ganzen Wohnung, umzusetzen. Ich werde dadurch natürlich täglich daran erinnert, dass dieser Part auch mir noch bevorsteht. Also bahne ich meinen Weg, die Mahnmale ignorierend, durch die Wohnung. 24 Stunden vor dem Abflug kann auch ich leider nicht mehr anders. Es muss sein.
Dabei gilt als oberstes Gebot: mit fast leeren Koffern auf den Hinflug, damit viel Platz fürs auffüllen bleibt. Mein persönlicher Rekord, Hinflug mit 8.5 kg – Rückflug mit 64 kg. Und für die ganz jungen Leser – ja ! es gab Zeiten, da konnte man mehr als 20 kg auf einem Flug einchecken. Und ja, ! ich durfte diese Zeiten miterleben. Nun denn, das waren noch eher meine Rapunzelzeiten, wichtigstes Utensil war damals das hochwertige Shampoo für das Haar, (das Schöne) - heutzutage ist es die Antifaltencrème.
Das Packen in letzter Minute klappt dann meistens auch hervorragend, ausser ich hatte abends zuvor einen Caipirinha zu viel, oder ich merke 5 Stunden vor dem Abflug, dass ich keine Ahnung habe, wo mein Pass ist.
Währenddessen ich also lustlos den ganzen Kram in den Koffer werfe, bete ich nebenher, dass nicht ich, sondern der Prinz den Koffer bei der Einreise öffnen muss – sonst wird es wegen mangelnder Ordnung wieder oberpeinlich. Ist der Koffer gepackt, gewogen und für gut befunden worden, lege ich mich selig nieder. Fragt mich dann der Prinz morgens 10 Minuten bevor wir das Haus verlassen: „ Hast Du Deine Petzel?“ mache ich meine Augen gross (so gut das morgens um 4 geht) und renne wie ein wirres Huhn durch die Wohnung, (ist die Petzel doch das Überlebenstool für das bevorstehende mehrtägige Trekking in der Wildnis der Sierra Nevada) Aber was kümmert mich das heute? Bis zum Abflug am Donnerstag ist noch eine Menge Zeit…